Furnierschichtholz (LVL)

Laminated Veneer Lumber (LVL) wurde in den 1940er Jahren erstmals für den Flugzeugbau entwickelt. In Folge von diversen Modifikationen konnten sich LVL- Schichthölzer auch in der Bauindustrie etablieren. Man hatte erkannt, dass Holzwerkstoffplatten hergestellt werden können, deren Festigkeiten die des Holzes übertreffen. Andere Bezeichnungen sind Kerto und Parallel Laminated Veneer (PLV).

LVL besteht aus vielen einzelnen geschälten Furnierplatten. Da die Mehrzahl der Furniere in Längsrichtung angeordnet werden, spricht man von Furnierschichtholz. Bei Sperrholz sind die Furniere im Wechsel (Längs, Quer) angeordnet.

Plattentypen

  • LVL/1: Trockenbereich
  • LVL/2: Feuchtbereich
  • LVL/3: Außenbereich, wenn alle Seiten mit einer Schutzschicht (z.B. Beschichtung) versiegelt wurden.

Herstellungsprozess

  • Furnier Schälen: Die ca. 1,80m langen Stämme werden üblicherweise auf 2,5 bis 4,0mm geschält.
  • Trocknung
  • Sortierung: Die Furniere werden über Ultraschall ausgehend von ihrer Holzfeuchte und Rohdichte sortiert. Furniere mit hohen Holzfeuchten können dadurch gezielt nachgetrocknet werden. Furniere mit hohen Rohdichten verfügen über eine hohe Steifigkeit. Durch die Sortierung ist es möglich, die Festigkeitseigenschaften der LVL-Platten über die Materialauswahl zu steuern.
  • Beleimung: Die Furniere werden mit einem Kunstharz auf Phenol-Harnstoff-Basis beleimt.
  • Schichtung: Es folgt eine Aufschichtung der Furniere in paralleler Faserrichtung. Vereinzelt werden Furniere in Querrichtung (ca. 20%) angeordnet. Der Anschluss zweier Furniere wird als Schäftfuge bezeichnet und unterliegt strengen Vorgaben bzgl. Abstand und Länge.
  • Vorpresse
  • Presse: Ähnlich wie bei anderen Holzwerkstoffen werden die Schichtplatten in Einetagen-, Mehretagenpressen oder im Durchlaufverfahren gepresst.
  • Endfertigung: Hier werden die LVL-Platten sowohl längs als auch quer besäumt, verpackt und bis zur Auslieferung eingelagert.

Kerto

Kerto ist ein spezielles LVL-Produkt aus dem Hause Metsäliito. Die Schichthölzer der finnischen Firma werden aus Fichtenfurnier hergestellt. Die Besonderheit liegt im Herstellungsverfahren, das an einer Anlage erfolgt. Nach der Beleimung werden die geschichteten Furniere in einer Einetagenpresse kalt vorgepresst. Die vollständige Aushärtung des Leimes erfolgt in einer wesentlich längeren Einetagenpresse. Den Abschluss bilden die Sortierung, die Besäumung und das Schleifen. Für die Herstellung kleiner Plattenformate ist der Einsatz einer Mehretagenpresse üblich.

Die Furniere werden rechtwinklig zueinander in Lagen verleimt und verpresst. Es entstehen aus vielen Furnierschichten aufgebaute Platten aber auch Balken oder andere, in Schichten aufgebaute Formen. Die Eigenschaften hängen von Furnierstärke, Klebstoffgehalt und dem Herstellungsprozess ab und richten sich nach dem späteren Verwendungszweck.

Verwendung

LVL-Schichtholz wird als Platten oder Balken überwiegend im Fertighausbau und im Holzrahmenbau für Dach-, Wand-, Treppen-, Brücken- und Bodenkonstruktionen verwendet. Es ist ein vermehrter Einsatz von LVL als Gerüstbeläge oder Bauteile von LKW-Aufbauten fest zu stellen. Beschichtetes Furnierschichtholz wird oft für Arbeitsplatten eingesetzt. Es gibt auch Varianten mit einem Hohlprofil, um Material einzusparen.

Die Oberfläche der Platten bleibt roh, wird geschliffen oder lackiert.

I-Träger aus LVL-Schichtstoffen

Die Herstellung von I-Trägern aus LVL ist in Nordamerika weit verbreitet. Sowohl die Gurte als auch die Stege bestehen aus LVL und werden für den Holzbau produziert.

In Deutschland werden Doppel-T-Träger aus Dreischichtplatten, Sperrholz, OSB- oder speziellen Spanplatten gefertigt.

typische Holzarten

Buche

Birke

Kiefer

Fichte

Douglasie

Versuche mit: Roteiche, Pappel

Bilder

LVL Schälen
RAUTE, 2020
LVL Trocknung
RAUTE, 2020
LVL Sortierung
RAUTE
LVL Formstrang
RAUTE, 2020
LVL Herstellungsanlage
RAUTE, 2020
LVL Kühlstrecke
RAUTE, 2020
Stuhllehnen aus Furnierschichtholz