Mein Bruder hat mich verwundert
Das Buch (mit meinem Bruder Stefan als Autor) hat mich anfangs doch verwundert, denn dafür muss man sich schon einiges an Zeit nehmen. Da wir beide Familienväter sind und eine ähnliche, wenn auch unterschiedliche - Firma leiten, weiß ich doch, dass man das nicht gerade mal nebenbei erledigt. Aber die Idee dazu verwundert mich nicht, weil wir in unserer Familie doch schon nachdenkliche Menschen sind, die Gedanken und Überzeugungen auch gerne mal diskutieren.
Ich fand besonders die ersten 2/3 sehr spannend und interessant, weil ich mich noch allzu gut an viele Details erinnern kann.
Damals Anfang der 70er absolvierte ich eine Ausbildung in der Werkzeugabteilung eines Kaufhauses in Frankfurt und trat dann in unser Unternehmen in Langen ein. Im Gegensatz dazu hat Stefan in seiner jugendlichen Zeit Ende der 70er seine Ausbildung in unserem Unternehmen in Langen absolviert. Dabei hatte er sich voll auf den Werkzeugverkauf konzentriert und seine Stärken und seine Ausdauer im Außendienst entwickelt. Zu dieser Zeit arbeiteten wir beide in unserem elterlichen Unternehmen und hatten unterschiedlichen, aber guten Erfolg. Stefan im Bereich Werkzeuge und ich im Bereich Maschinen. Unser Vater beschäftigte sich unterdessen mit der Produktion verschiedener Produkte im Bereich Holzfensterbau. Obwohl wir alle unterschiedliche Arbeitskulturen hatten, bündelten wir den Erfolg des Einzelnen zu einem gemeinsamen Ergebnis, von dem wir alle profitieren sollten.
Als sich dann Mitte der 90er unsere gemeinsamen Wege aufteilten, startete Stefan wieder in der Hauptsache mit Werkzeugen. Ich hatte seinerzeit im Langener Unternehmen bereits die Priorität Maschinen- und auch Gebrauchtmaschinenhandel gesetzt. Deshalb überraschte es mich doch sehr, dass Stefan kurz nach Beginn in Klipphausen eine radikale Veränderung in seiner Unternehmenspolitik vornahm. Er hatte anfänglich nichts mit Maschinen und erst recht nichts mit Gebrauchtmaschinen geplant. Doch dann veränderte er konsequent das Unternehmen in einen Gebrauchtmaschinenhandel. Seine technischen Kenntnisse und Erfahrungen hielten sich zu diesem Zeitpunkt in Grenzen. Umso erstaunlicher ist es aus heutiger Sicht, seine Erfolge zu sehen.
Das Buch beschreibt doch ziemlich deutlich, dass es sehr auf eine positive Unternehmenskultur und die konsequente Umsetzung entsprechender Ziele ankommt. Stefan hat hier besondere Qualitäten, die zusammen mit seinem Team, das in diesem Bereich außergewöhnlich konsequent arbeitet, zu diesem Ergebnis geführt haben. Dieses bewundernswerte Ergebnis versuche ich natürlich auch umzusetzen, was mir aber nicht immer so gut gelingt wie meinem Bruder Stefan. Ich bin aber auch mit meiner Situation sehr zufrieden. Wir beide versuchen unsere Zusammenarbeit weiter zu verstärken, und ich hoffe, dass so der Erfolg unserer beiden Unternehmen auch weiterhin anhält.
Auch in Glaubensdingen sehen wir die Welt durchaus ähnlich, aber doch unterschiedlich. Ich denke da relativ konservativ. Stefan sieht das für sich viel realer und schöpft eine große Kraft aus seinem Glauben.
Um auf das Buch zurück zu kommen, kann ich sagen, dass der Titel die ganze Sache vielleicht etwas zu einfach darstellt. Stefan hat es geschafft, dank seiner konsequenten Art und Dank seines festen Glaubens die Welt anders zu sehen, als viele in seiner Situation. Dadurch fallen wichtige Entscheidung schnell, klar und weitsichtger aus, als man das vermuten möchte. Das macht den Unterschied in der heute doch teilweise entscheidungsunfreundlichen Welt. Dennoch weiß ich, dass er ein Vollblutunternehmer ist, so wie wir alle in unserer Familie. Er ist mit seinem Unternehmen, der Verantwortung und dem Risiko sehr stark beschäftigt und leitet es sicher nicht nebenher.
Das Buch gibt einen guten Einblick in seine vor allen Dingen jungen Jahre. Ich kann es sehr empfehlen, denn er hat viele Abenteuer zu erzählen. Wir geben sein Buch auch vielen Freunden und Bekannten und sind über die positive Resonanz erfreut.
Martin Höchsmann
Geschäftsführer Höchsmann Maschinen
63225 Langen